Kreativität ist die Fähigkeit, mentale Repräsentationen neu zu erleben und bildet die Grundlage für intuitives Denken bei der Konstruktion von Vorstellungen vor der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Es wird angenommen, dass Kreativität mit orbitofrontalen Funktionen zusammenhängt, die die Entscheidungsfindung steuern, wie inhibitorische Kontrolle, Risiko-Nutzen-Bewertung und Akzeptanz von Grenzen und Regeln, da diese Prozesse auf mögliche Szenarien vorbereiten. Zielsetzung: In dieser Studie wird der Zusammenhang zwischen Kreativität und Entscheidungsfindung untersucht, um die Bedürfnisse hochbegabter Schüler zu verstehen. Methode: Es wurde eine deskriptive Querschnittsstudie mit hochbegabten Schülern (IQ-Mittelwert = 133) im Alter von 8-10 Jahren (n = 25) durchgeführt. Instrumente: Es wurden der Test für Kreative Vorstellungskraft (PIC) und Subtests der Neuropsychologischen Testbatterie für Exekutivfunktionen und Frontallappen (BANFE-2) eingesetzt. Analyse: Es wurde eine Spearman-Korrelationsanalyse zwischen den normalisierten BANFE-2-Werten und den Perzentilen des PIC durchgeführt. Ergebnisse: Es wurden moderate Korrelationen zwischen kreativer/narrativer Flexibilität und Entscheidungsfindung/Risikoprozentsatz (r = 0,432, p ≤ 0,05) sowie Entscheidungsfindung/Antwort-Effektivität (r = 0,426, p ≤ 0,05) festgestellt, ebenso zwischen grafischer Kreativität/Schatten und Farbe mit Entscheidungsfindung/Antwort-Effektivität (r = 0,452, p ≤ 0,05) und Inhibition (r = 0,673, p ≤ 0,01); moderate negative Korrelationen wurden zwischen Inhibition und grafischer Kreativität/Titel (r = −0,570, p ≤ 0,05) und allgemeiner grafischer Kreativität (r = −0,489, p ≤ 0,05) gefunden. Schlussfolgerungen: Kreativität bei Schülern mit intellektueller Hochbegabung wird durch eine Beziehung zu orbitofrontalen Funktionen begünstigt. Die Analyse von Risikosituationen und effektive Entscheidungsfindung erhöhen die narrative Kreation, und verminderte Inhibition ermöglicht eine größere kreative grafische Produktion.